Ayurveda und die Stärkung des Immunsystems

 

Im Ayurveda spielt die Stärkung des Immunsystems – wie auch ganz generell die Prävention – eine große Rolle. Zentral dabei steht die Stärkung der Verdauung, denn im Darm befinden sich 80 Prozent des Immunsystems. 

Die Verdauung ist laut Ayurveda dann gut, wenn Sie sie nicht überlasten und wenn Sie das essen, was Ihnen ganzheitlich gut tut. Für eine individuelle Ernährungsberatung empfehlen wir Ihnen die Konsultation eines im Ayurveda ausgebildeten Arztes oder Heilpraktikers.

Einige allgemeine Ayurveda-Tipps für eine gesunde Verdauung sind zum Beispiel: 

• Essen Sie ganz bewusst nur dann, wenn Sie auch wirklich Hunger haben. Und überessen Sie sich nicht sondern trainieren Sie sich um Ihren Sättigungspunkt zu erkennen. Nach einer Mahlzeit sollte man sich nicht erschöpft und müde fühlen. Achten Sie darauf, was Ihr Körper Ihnen durch Signale wie Hunger und Durst oder ggf. auch ein Völlegefühl nach einer Mahlzeit sagt.

• Nehmen Sie nur drei Mahlzeiten pro Tag ein und vermeiden Sie nach Möglichkeit Zwischenmahlzeiten. Heißes Wasser oder Tee zwischen den Mahlzeiten ist stattdessen sinnvoll. Falls Sie zwischen den Mahlzeiten starken Hunger verspüren und ggf. eine überhöhte Verdauungskraft haben, können Ausnahmen von dieser Empfehlung sinnvoll sein. Auch hier ist die Beratung durch einen im Ayurveda ausgebildeten Arzt oder Heilpraktiker zu empfehlen. 

• Die Hauptmahlzeit sollte immer mittags sein. Unsere Stoffwechselaktivität ist am Mittag am stärksten.

• Als Abendessen eignet sich etwas Leichtes, Vegetarisches. Tierische Produkte sind für abends zu schwer verdaulich, enthalten Entzündungsstoffe (Arachidonsäure) und stören den Schlaf. Im Winter ist eine warme Suppe ideal. Auch sollte das Abendessen nicht zu spät sein; rund 18 Uhr wäre ideal.

• Essen Sie frische, unbelastete Lebensmittel. Der Ayurveda meint damit nicht Rohkost, ganz im Gegenteil – gekochte Speisen sind sehr bekümmlich, solange sie frisch zubereitet sind. Etwas Rohkost und auch Salate sind per se nicht schlecht, aber sollten in Maßen genossen werden. Abhängig von Ihrer Grundkonstitution und eventuellen Ungleichgewichten gibt es da seitens des Ayurveda individuelle Empfehlungen. Ein Ayurveda-Arzt kann zum Beispiel mittels der ayurvedischen Pulsdiagnose ihren persönlichen Gesundheitszustand relativ schnell, unkompliziert und ganzheitlich feststellen. 

• Vermeiden Sie eiskalte Getränke – sie schwächen die Verdauungskraft.

• Kräuter wie Ingwer, Kurkuma, schwarzer Pfeffer, Kreuzkümmel und Kardamom helfen die Verdauungskraft zu stärken, sodass die Nahrung gut vom Körper aufgenommen werden kann.

• Essen Sie in Ruhe in einer entspannten Umgebung.  

Hier finden Sie weitere Empfehlungen und auch Hintergrundwissen zum Thema Ayurveda und gesunde Ernährung.

 

Entspannung ist äußerst relevant für ein gutes Immunsystem

Wenn wir gestresst, angespannt und mental unausgeglichen sind hat das nachweislich einen negativen Einfluss auf unsere Immunsystem und unsere Gesundheit ganz allgemein. Dahingegen hat ein entspannter, ausgeglichener Gemütszustand einen sehr positiven Einfluss. Achten Sie daher auf ausreichende Ruhe- und Regenerationsphasen; schlafen Sie ausreichend und gehen Sie am besten nicht viel später als 22 Uhr zu Bett. Genießen Sie auch Aufenthalte in der Natur und bewegen Sie sich ausreichend. Yoga-Übungen sind ebenfalls sehr förderlich wenn es um ganzheitliche Entspannung geht. Und der Königsweg zu tiefgehender Entspannung ist natürlich die Transzendentale Meditation – eine einfache aber zugleich überaus wirksame Meditationstechnik, deren Wirkung sehr gut wissenschaftlich dokumentiert ist.

 

Sonne, frische Luft, Natur, Bewegung

Nicht nur im Ayurveda sind diese Faktoren als gesundheitsfördernd bekannt. Wissenschaftliche Forschung bestätigt die positiven Effekte von Aufenthalten in der Natur, Sonnenlicht (unter anderem auch für die Vitamin-D-Produktion), frische Lust und körperliche Betätigung. Zudem ist die mögliche Belastung mit Viren und Keimen im Freien ungleich geringer als in Innenräumen. Der Ayurveda ergänzt die allgemeinen Aussagen zum Aufenthalt in der Natur oder sportlicher Betätigung durch individuelle Empfehlungen, je nachdem welche Grundkonstitution Sie haben oder welches Ungleichgewicht bei Ihnen eventuell besteht. Sollten Sie zum Beispiel ein Zuviel des Pitta-Dosha (das sich vor allem durch das Feuer-Element charakterisiert) haben, ist es sehr angenehm und förderlich für die Gesundheit, wenn Sie zum Beispiel im Sommer eher einen Spaziergang im kühlen Wald unternehmen oder schwimmen gehen als zum Beispiel einen Urlaub in einer Wüstenregion planen.

 

    Ayurvedische Reinigungstherapien stärken die Gesundheit

    Ein Beispiel für eine ayurvedische Reinigungstherapie ist die Panchakarma-Kur, die Sie in einer Ayurveda-Klinik buchen können. Angestaute Umweltgift und nicht vollständig verdaute Stoffwechselabbauprodukte (Ama), die ein gutes Funktionieren des Körpers behindern, werden durch eine Panchakarma-Kur ausgeleitet; ebenso kann ein eventuelles Ungleichgewicht der Doshas (grundlegende Regelkräfte) wieder ins Gleichgewicht gebracht und das „Verdauungsfeuer“ (Agni) gestärkt werden.

     

    Ayurvedische Pflanzenheilkunde

    Eine weitere, wichtige Säule der Möglichkeiten um mit Hilfe der Ayurveda-Medizin das Immunsystem zu stärken sind ayurvedische Präparate (Rasayanas) – spezifische Rezepturen aus Kräutern, Früchten und Mineralien. Sie helfen das Verdauungssystem ins Gleichgewicht zu bringen und wirken zudem ganzehitlich förderlich auf die Gesundheit. Spezifische Pflanzenzubereitungen, die das Immunsystem stärken, gibt es ebenfalls. Konsultieren Sie für eine individuelle Beratung bitte auch hier einen im Ayurveda ausgebildeten Arzt oder Heilpraktiker.

    Lesen Sie auch den Blog-Beitrag von Dr. med. Ernst Schrott zum Thema Immunsystem, den er anlässlich der Corona-Pandemie im Dezember 2020 verfasst hat. 

    Ayurveda-Literatur-Empfehlungen:

    • „Ayurveda – Grundlagen und Anwendungen“ von Dr. med. Wolfgang Schachinger und Dr. med. Ernst Schrott (Herausgeber)
    • „Ayurveda für jeden Tag“ von Dr. med. Ernst Schrott 
    • „Heilpflanzen der ayurvedischen und der westlichen Medizin” von Dr. med. Ernst Schrott und Prof. Dr. H.P.T. Ammon